Das Forschungsdesign muss stimmen, sonst wird das nix mit der Dissertation. Aber wie entwerfe ich ein passendes Forschungsdesign für mein Thema? Wie kann ich überhaupt wissen, dass mein Ansatz richtig ist? Wie kann ich sicher sein, dass ich damit die richtigen Erkenntnisse gewinne...

Fragen über Fragen. Hier sind die Antworten.

Was ist das Forschungsdesign überhaupt und wozu brauche ich das?

Das Forschungsdesign ist eine detaillierte und systematische Darstellung aller Schritte zur Beantwortung der Forschungsfrage.

Es zeigt den Weg zu den Erkenntnissen. Dazu gehören viele Elemente. Du brauchst das Design für die Organisation deines Projektes. Je detaillierter, umso besser, je konkreter, umso leichter lässt sich das umsetzen.

Was gehört alles in das Forschungsdesign?

  • Forschungsfrage, Detailfragen und eventuell Hypothesen,
  • der Entwurf deines Forschungsmodells mit relevanten Variablen und Faktoren,
  • Methoden zur Erhebung der Daten wie Interview, Befragung, Beobachtung, Dokumentation, Messungen etc.,
  • Entscheidungen über die Art der Daten, die Datenquellen und Beschreibung des Samples,
  • Hilfsmittel zur Erhebung der Daten wie Interviewleitfaden oder Fragebogen etc.,
  • Methoden und Tools zur Auswertung der Daten wie statistische Methoden, Inhaltsanalyse etc.,
  • Zeitplan für die Umsetzung.

Wann und wie entwickle ich das passende Forschungsdesign?

Du fängst mit dem Design schon im Exposé an. Das ist dein erster Entwurf.

Voraussetzung für das Forschungsdesign sind Thema, Forschungsfrage und Ziel der Arbeit. Sie sind wie ein Kompass. Du brauchst außerdem Modelle zum Thema für die Einordnung deiner Variablen und damit der Daten.

Hier ist ein Beispiel.

Das Thema:

Digitalisierung in KMU

Die EINFACHE (aber nicht ausreichende) Forschungsfrage:

Wie läuft Digitalisierung in KMU?

Eine mögliche operationalisierte Forschungsfrage:

Welche Konzepte verwenden KMU bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse?

  • Du untersuchst Fallbeispiele und führst eine Expertenbefragung durch.
  • Du brauchst Modelle zu KMU, Digitalisierung und Geschäftsprozessen. In diesen Modellen finden sich Akteure, Daten, Prozesse, Aktivitäten, Regularien, IT-System uvm.
  • Dann kannst du Daten darüber erheben, welche konkreten Konzepte die untersuchten KMU für die Digitalisierung verwenden.

Tipp: Ermittle zu Beginn den Analyse-Fokus der Arbeit. Das sind die Begriffe und dazu der relevante Aspekt der Analyse, der Blickwinkel. Der Leitfaden Analyse-ABC – Forschen mit Fokus hilft dabei. Hier ist ein Probeauszug.

Wie prüfe ich das Forschungsdesign auf Vollständigkeit und Richtigkeit?

Dein Design muss drei Anforderungen erfüllen:

  1. Die Methodik muss  funktionieren. Sie muss dich zu den Erkenntnissen führen. Ein guter Test ist, ob die Methoden schon in anderen Studien funktioniert haben. Völlig neue Methoden sind riskant.
  2. Die Daten müssen beschaffbar sein, in Qualität und Umfang.
  3. Die Hilfsmittel oder Tools müssen zu guten Ergebnissen führen können.

Wie teste ich das Forschungsdesign?

Simuliere deinen Forschungsprozess.

  • Sind das die richtigen Detailfragen? = Schließen die Antworten auf die Detailfragen die Forschungslücke?
  • Habe ich die richtigen Daten definiert? = Passen diese Daten zu den Objekten in den Detailfragen?
  • Habe ich die richtigen Datenquellen? = Gibt es vielleicht doch noch bessere als meine Datenquellen?
  • Lassen sich mit den Methoden die gesammelten Daten auswerten? = Hat das schon mal jemand in einem Artikel beschrieben?

Tipp: Ein persönliches Dissertations-Coaching kann helfen, beim Einstieg in die Doktorarbeit, mittendrin oder auch beim fertig werden. Hier sind die Details zum Dissertations-Coaching von Studeo.

Wie gliedere und beschreibe ich das Forschungsdesign im Text?

Beschreibe das Forschungsdesign als Text in einem eigenen Kapitel in deiner Dissertation. Dafür solltest du ca. 20 Fragen beantworten. Hier sind die ersten sogenannten Mikrofragen:

  1. Was wird genau analysiert? Welches Objekt oder Phänomen steht im Mittelpunkt der Analyse?
  2. Was ist das Ziel der Analyse? Welche Erkenntnisse sollen gewonnen werden?
  3. Welche Methoden kommen für die Analyse infrage?
  4. Was sind die Entscheidungskriterien für die Methodenwahl?
  5. Aus welchen Gründen nutze ich eine bestimmte Methode?

Beantworte diese Fragen und dein Forschungsdesign steht im Text.

Tipp: Was in die anderen Kapitel der Arbeit kommt, zeigt ausführlich das Buch "Schreib-ABC – Fünf Seiten pro Tag". Hier ist ein Probeauszug.

Welche Quellen helfen mit beim Forschungsdesign?

Am besten sind Studien oder Paper, die sich mit einer verwandten Frage befasst haben. Dort sind die angewendeten Methoden beschrieben, jedoch meist nicht umfassend.

Daher brauchst du auch noch Methodenbücher. Sie sind nützlich, wenn es um die ausführliche Beschreibung geht. Sie sind auch allgemeiner und nicht nur auf einen Fall ausgerichtet.

Es kann sein, dass eine Studie inhaltlich passt, aber schon älter ist. Allerdings sind Methoden recht zeitlos.

Auch Studien zu ganz anderen Fragen sind für das Design interessant, wenn diese Studien bestimmte und für deine Studie geeignete Methoden benutzt haben. Davon kannst du lernen.

Woran erkenne ich, dass mein Forschungsdesign "komplett" ist?

Das Design ist komplett, wenn die Fragen im Kapitel Forschungsdesign beantwortet sind und der Betreuer die Vorgehensweise kennt und für sinnvoll erachtet. Aber eigentlich ist diese Frage erst endgültig beantwortet, wenn du alle Daten gesammelt und ausgewertet hast. Bis dahin sind immer noch kleinere Änderungen im Forschungsdesign notwendig.

Wie arbeite ich mit dem Forschungsdesign?

Umsetzen und fertig werden. Also los.

PS: Der Diss-Guide von Aristolo kann dir bei deiner Dissertation helfen.

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