Das Exposé für die Dissertation ist dein Fahrplan oder Schlachtplan.

Dieser Plan wird dich davor bewahren, jahrelang zu forschen, um das Projekt am Ende mit 50%iger Wahrscheinlichkeit doch NICHT abzuschließen...

Das Exposé ist dein erstes Erfolgserlebnis der Dissertation.

Klar macht das Spaß, wenn das Ziel eines Projekts klar ist. Verschaffe dir mit dem Exposé das erste Erfolgserlebnis, indem du diese fünf wichtigen Fragen beantwortest:

  1. Wo fang ich an?
  2. Wo will ich hin?
  3. Wie geh ich vor?
  4. Was brauch ich dafür?
  5. Was kommt raus?

Diese fünf Fragen sind sehr einfach, aber schwer zu beantworten. Die folgenden Tipps können helfen.

1. Wo fang ich an? Ausgangssituation, Forschungsstand, Problemstellung

Du brauchst einen Kontext für deine Arbeit, eine Abgrenzung in dem großen Themenfeld. Fange mit einer Aussage und einem Faktum an, der oder dem jeder zustimmen kann.

Hier ist ein Beispiel für ein Schokoladenthema:

Auswirkungen von Schokoladenkonsum auf die Motivation von Studierenden

Ein erster Satz dazu kann sein:

Schokolade lieben die meisten Menschen. Das zeigt der Konsum von XXXX Bevölkerungsgruppen...

ODER:

Die Wirkungen von Schokolade sind in vielerlei Hinsicht erforscht wie z.B. Glücksgefühle, Stress-Resistenz, Cholesterin...

Dann entwickelst du die Inhalte weiter. Die Problemstellung ist die Wissenslücke, die praktische Frage, auf welche die Dissertation abzielt.

Beispiel für das Schokoladenthema:

Was sind die Auswirkungen von Schokoladenkonsum auf die Motivation von Studierenden?

Das Problem ist, dass wir dazu noch nichts wissen.

WICHTIG: Um dieses Problem überhaupt zu formulieren, musst du dich schon mit dem Forschungsstand beschäftigt haben. Nimm dir dafür Zeit!

Überhaupt musst du diese Ausgangssituation sehr ernst und dir Zeit dafür nehmen. Wie bei jeder Reise ist der Ausgangspunkt immens wichtig.

2. Wo will ich hin? Forschungsfrage und Ziel im Exposé.

Das Ziel der Arbeit ist natürlich Wissen. Ist ja schließlich eine wissenschaftliche Arbeit. Das ist dann die Antwort auf die Forschungsfrage.

ABER: Du musst die Forschungsfrage zum einen sauber aus dem Forschungsstand ableiten UND du musst diese Forschungsfrage so formulieren, dass du sie mittels Erhebung und Analyse von Daten beantworten kannst. Das ist die sogenannte Operationalisierung. Das Ziel ist die Formulierung der Antwort.

Beispiel mit Schokoladenthema:

Einfache Version:

Was sind die Auswirkungen von Schokoladenkonsum auf die Motivation von Studierenden?

Operationalisierte Version der Forschungsfrage:

Welche Auswirkungen hat der regelmäßige Frühstückskonsum von 25 Gramm Milchschokolade auf die Lern-Motivatoren Alfa, Beta und Kappa von Lehramtsstudierenden in der Klausurphase im zweiten Staatsexamen?

Dasselbe gilt für das Ziel. Du musst es konkret formulieren:

Das Ziel der Arbeit sind Erkenntnisse über die Auswirkungen des regelmäßigen Frühstückskonsums von 25 Gramm Milchschokolade auf die Lern-Motivatoren Alfa, Beta und Kappa von Lehramtsstudierenden in der Klausurphase im zweiten Staatsexamen.

Tipp: Beim Operationalisieren von Thema und Forschungsfrage hilft der Analyse-Fokus. Das sind die Begriffe und dazu der relevante Aspekt der Analyse, der Blickwinkel. Der Leitfaden Analyse-ABC – Forschen mit Fokus erklärt das Konzept entlang konkreter Beispiele. Hier ist ein Probeauszug. Dieses Vorgehen kann dir mehrere Monate Arbeit sparen. Das ist ja die Idee des Fokus, Unnützes weglassen.

3. Wie gehe ich vor? Modell und Methodik im Exposé.

Ein Modell ist eine Abbildung eines Ausschnitts der Realität. Es enthält die relevanten Objekte (Variable) und deren Beziehungen zueinander. Das klingt alles einfacher als es ist. In der Praxis kann das verdammt komplex werden! Machen wir es uns lieber einfacher, wieder mit Schokolade...

Was kommt in das Modell für diese Forschungsfrage zur Frage: Welche Auswirkungen hat der regelmäßige Frühstückskonsum von 25 Gramm Milchschokolade auf die Lern-Motivatoren Alfa, Beta und Kappa von Lehramtsstudierenden in der Klausurphase im zweiten Staatsexamen?

Ganz einfach: alle Substantive wie Lehramtsstudierende, Milchschokolade, Lern-Motivatoren Alfa, Beta und Kappa etc. Das ist vermutlich ein Modell auf einer Zeitachse... Bitte skizziere es mal auf Papier.

Die Methodik umfasst dann alle Tools und Aktivitäten, die zu den Antworten führen. Da gibt es jede Menge Auswahl. Für unser Schokoladenthema müssen wir offensichtlich den Konsum protokollieren, bestimmte Körperwerte messen, die Motivation einschätzen (echt schwer) und dann schauen, wie sich diese Motivatoren beeinflussen lassen...

4. Was brauche ich dafür? Quellen und Daten-Sample.

Bücher sind altes Wissen und methodisches Wissen, Artikel oder Paper sind neues Wissen.

Du brauchst beides, um dein Modell zu bauen, um Argumente zu finden und die richtigen Methoden zu wählen.

5. Was kommt raus? Erwartete Erkenntnisse.

Wie soll ich das denn schon am Anfang der Arbeit wissen? Du weißt es!!! Aber eben auf einer strukturellen Ebene.

Nehmen wir ein Beispiel für ein neues Thema:

Treiber und Barrieren der Digitalisierung in der Baubranche

Die erwarteten Erkenntnisse sind detaillierte Aussagen über die Treiber und Barrieren der Digitalisierung in der Baubranche. Protest! Das klingt ja wie das Thema!!! Nein! Das IST DAS THEMA.

Hier sehen wir ein wichtiges Prinzip in der Forschung:

Das Thema, die Forschungsfrage, das Ziel und damit die erwarteten Ergebnisse müssen kongruent sein.

Sie müssen exakt die gleichen Begriffe enthalten. Sonst ist das Thema nicht rund. Also ist es genau anders herum: Das Thema klingt wie das gewünschte Ergebnis! So sollte es sein, oder etwa nicht?

Hier sind noch ein paar wichtige Antworten und Tipps für das Exposé.

Wie erstelle ich das Exposé der Dissertation?

Am besten mit einer bewährten Vorlage. Arbeite nicht mit einem leeren Blatt. Dann kommt vielleicht ein Besinnungsaufsatz heraus. Es dauert am Anfang länger und die Arbeit wird länger dauern.

Wer kann mir beim Exposé der Dissertation helfen?

Ein persönlicher Dissertations-Coach kann dabei helfen. Hier sind die Details zum Dissertations-Coaching von Studeo.

Wie lang wird das Exposé?

Das Exposé für eine Dissertation umfasst mindestens zehn Seiten Text plus Gliederungsentwurf, vorläufige Quellen und Arbeitsplan.

Wie lange dauert es, das Exposé zu erstellen?

Das geht leider nicht schnell. Du brauchst schon etwa 40 Tage, also zwei bis drei Monate. ABER: das geht nur dann so schnell, wenn du eine gute Vorlage für das Exposé hast. Ansonsten kannst du dich viele Monate mit dem Exposé beschäftigen.

Wie prüfe ich die Qualität meines Exposés?

Eigentlich könntest du das ja dem Betreuer überlassen. Aber das könnte wiederum einen schlechten Eindruck machen.

Also kümmere dich lieber selbst darum und benutze eine Vorlage mit Beispielen für dein Exposé. Dann kannst du sicher sein.

Wie arbeite ich mit dem Exposé während der Dissertation?

Aus dem Exposé wird deine Textdatei. Das Exposé ist die Einleitung deiner Dissertation und der Rest wird dann zu den Kapiteln und den Verzeichnissen.

PS: Der Diss-Guide von Aristolo kann dir bei deiner Dissertation helfen.

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