Eine Umfrage ist eine quantitative empirische Methode zur Erhebung von Daten mittels Befragung von Personen mit einem standardisierten oder halbstandardisierten Fragebogen. Damit lassen sich statistische Analysen vornehmen. Aufgrund der Standardisierung der Fragen und Skalen sind die erhobenen Daten und Ergebnisse der Berechnungen vergleichbar.
Was sind die Vorteile einer Umfrage?
Das sind die Vorteile:
- Du hast damit beste Chancen auf eine Bestnote.
- Deine Eigenleistung ist von Anfang an klar, Du musst nicht mehr suchen.
- Du kannst Dich an einen standardisierten Ablauf halten: Fragen, Testen, Befragen, Datenanalyse und Interpretation.
- Bewährte statistische Methoden kannst Du anwenden.
- Für die Fragebogen-Erstellung gibt es viele Hilfsmittel.
- Mit dieser Arbeit kannst Du bei Betreuern und Firmen einen sehr guten Eindruck machen.
- Du lernst etwas fürs Leben nämlich hartnäckig Dein Ziel verfolgen und neue Methoden lernen.
Was sind die Nachteile einer Befragung mit Fragebogen?
Die Nachteile sind:
- Du solltest schon etwas Statistik draufhaben.
- Meistens musst Du selbst einen Fragebogen entwickeln und testen. Das ist anspruchsvoll.
- Du wirst relativ viel Zeit und Sorgfalt in die Vorbereitung stecken, damit Du Teilnehmer bekommst.
- Bei der Auswertung musst Du auf die Qualität achten.
- Du brauchst mitunter Experten-Unterstützung, die Geld kostet.
- Abhängig sein von Statistikern in der Uni kann ein Problem werden.
Wie schneidet eine Umfrage im Vergleich zu einer reinen Literaturarbeit ab?
Bei der Literaturarbeit musst Du auch eigene neue Erkenntnisse gewinnen, aber nur mit Literatur. Das ist ziemlich schwierig. Bei der Umfrage ist das leichter.
Für eine Literaturarbeit musst Du sehr viele Quellen studieren, bevor Du selbst eigene neue Erkenntnisse ableiten kannst. In der Empirie-Arbeit mit einer Umfrage ist das nicht nötig. Zeitlich ist der Aufwand somit ähnlich.
Bei der Umfrage hängst Du von Teilnehmern ab. ABER: wenn Du die Umfrage geschickt vorbereitest, geht das alles innerhalb von 3-5 Tagen über die Bühne. So lange brauchst Du auch für das Beschaffen von Quellen für die Literaturarbeit.
Bei der Umfrage hast Du echte Werkzeuge wie Fragebogen, Rechenmethoden, Vorlage für die Skalen, Checklisten für die Interpretation. Das hast Du bei der Literaturarbeit nicht.
Unter welchen Voraussetzungen kann ich eine Befragung mit Fragebogen machen?
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass Du vorhandenes Wissen für die Fragen nutzen kannst. Nehmen wir ein Beispiel-Thema:
"Kaufkriterien von Studierenden bei Schokolade"
Du willst die Kaufkriterien per Umfrage ermitteln. Dann brauchst Du schon Wissen über Kaufkriterien im Allgemeinen, egal bei welchen Produkten. Kaufkriterien sind z.B. der Preis, die Marke, die abgepackte Menge, die Sortenvielfalt, der Geschmack usw. Solche Informationen brauchst Du, um einen Fragebogen zu erstellen. Die finden sich in Büchern.
Nehmen wir ein anderes Thema:
"Auswirkungen der Digitalisierung von Lernmaterialien auf den Unterricht an Grundschulen"
Aktuell kannst Du diese Frage nur über Beobachtungen und Interviews mit Lehrern beantworten. Aber Du brauchst echte Fälle, die Du einzeln analysieren kannst. Im Moment gibt es noch keine Modelle in der Literatur zur Digitalisierung von Lernmaterialien, die Du beim Fragebogen als Ausgangspunkt nutzen könntest.
Notwendig sind offene Gespräche mit Betroffenen und dann baust DU selbst dieses erste Modell. Bitte habe keine Bange. Das klingt schwerer als es tatsächlich ist.
FAZIT: Checke erst die Literatur im Hinblick auf Modelle. Dann entscheide, ob Du eine Umfrage machen kannst oder besser Interviews führst.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Umfrage und wie meistere ich die?
1. Hypothesen formulieren
Du musst vorab Hypothesen formulieren. Das sind Vermutungen über Zusammenhänge der untersuchten Variablen (Kaufkriterien und Arten von Schokolade und Arten von Studis z.B.). Sie werden aus der Forschungsfrage und den Detailfragen abgeleitet und sind die Basis der Fragen für den Fragebogen. Aber sie zu formulieren ist tricky.
2. Fragebogen entwickeln
Entweder findest Du einen fertigen Fragebogen oder musst selbst einen entwickeln. Meistens musst Du das selbst machen. Das dauert ein paar Tage, aber nicht Wochen! In drei bis vier Tagen sollte er fertig sein.
Achte auf die Abstimmung mit den Hypothesen. Die Fragen müssen erlauben, die Hypothesen zu testen.
3. Teilnehmer finden
Das scheint den meisten große Sorgen zu machen. Du hast sicher schon einige Anfragen mit der Bitte um Ausfüllen eines Fragebogens bekommen, per E-Mail oder im Forum oder auf Facebook...
Seltsamerweise scheint es den verzweifelt Bittenden vollkommen egal zu sein, ob Du überhaupt in die Zielgruppe der Umfrage passt...
Du brauchst mindestens 30 Teilnehmer, damit eine statistische Auswertung signifikante Ergebnisse bringt. Das sollte mit diesen Tipps zur Gewinnung von Teilnehmern zu schaffen sein.
4. Rechnen mit SPSS
Das lässt sich leider nicht vermeiden. Fange daher nicht 2 Wochen vor der Abgabe damit an, jemanden für die statistische Auswertung zur suchen. Bitte überlege Dir am Anfang, wie die Auswertung erfolgen soll. Es gibt jede Menge kompetente Helfer. Das ist auch nicht illegal. SPSS-Experten sind ja eher wie ein Taschenrechner, der Dir Lösungen für längere Berechnungen liefern kann. Selbstverständlich wirst Du jeden Rechenschritt nachvollziehen und erklären können und natürlich im Text beschreiben.
5. Interpretieren
Du hast Deine Forschungsfrage präzise formuliert, Du hast die Fragen im Fragebogen daraus abgeleitet. Ja? Dann ist die Interpretation kein Problem mehr. Dann hast Du die Daten, um die Fragen zu beantworten und gehst Schritt für Schritt vor, um Deine Schlüsse zu ziehen.
Was für Hilfsmittel brauche ich für eine Befragung mit Fragebogen?
- Du brauchst eine Fragebogenvorlage mit Skalen.
- Eine Übersicht von Fragetypen kannst Du sehr gut gebrauchen.
- Du brauchst Tipps für die Formulierung von Fragen.
- Wahrscheinlich wirst die Befragung auf einer Online-Plattform machen. Wir empfehlen Empirio.de. Die haben ein Gratis-Account für Studierende.
- Du brauchst ein SPSS-Auswertungsprogramm oder einen Statistik-Experten, der es hat. Als Studi bekommt man aber auch eine kostenlose Lizenz.
Wie ist ein Fragebogen aufgebaut?
Er enthält die folgenden Bestandteile:
- Überschrift und Kopf des Fragebogens,
- Eisbrecher-Frage,
- Fragen mit Skalen,
- soziodemografische Angaben zu Alter, Geschlecht etc.
- meistens Belohnung für die Teilnahme wie eine Verlosung von Amazon-Gutscheinen.
Wie erstelle ich den Fragebogen?
Das ist ein längerer Prozess. Hier sind nur die wichtigsten Etappen:
- Forschungsfrage formulieren,
- Detailfragen formulieren,
- Modelle zum Gegenstand der Untersuchung finden,
- zu untersuchende Details filtern (Beispiel Kaufkriterien),
- Fragen in der Fragebogenvorlage entwerfen,
- Skalen festlegen,
- Frageformulierung schleifen,
- Fragen mit Skalen testen,
- Fragebogen anpassen,
- Test-Umfrage,
- Fragebogen anpassen.
Muss ich für eine Fragebogenaktion nicht Hunderte Teilnehmer finden? Wie finde ich die überhaupt?
Das ist ein Mythos. Mindestens 30 Teilnehmer reichen. Dann sind die Ergebnisse statistisch auswertbar.
Wenn Du allerdings Gruppen vergleichen willst, dann brauchst Du entsprechend der Anzahl der Gruppen das Doppelte oder mehr.
Beispiel: Ärzte und Ärztinnen, dann sind jeweils 30 nötig. Dann hilft es auch nicht, 90 Ärzte und nur 20 Ärztinnen zu haben.
Wie werte ich eine Befragung mit Fragebogen aus?
Das ist auch ein längerer Prozess, der übrigens schon in der Vorbereitung beginnt!
- Nimm die Fragen.
- Entscheide Dich für die statistischen Methoden wie einfache Häufigkeiten, Korrelationen, Hypothesen-Tests usw.
- Berechne die nötigen Werte und Kennzahlen.
- Interpretiere sie und beantworte dann Deine Fragen.
Welche Fehler sollte ich vermeiden und wie?
- Fragen für die Auswertung NACH der Befragung formulieren. Mach das VORHER!
- Hypothesen NACH der Befragung formulieren. Mach das VORHER!
- Methodik der Auswertung NACH der Befragung festlegen. Mach das VORHER!
- Sich auf Helfer verlassen, die dann doch nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen, für Teilnehmer gewinnen, für die Umfrage in der Einkaufsstraße, auf Statistiker, auf Grafiker etc. Kontrolliere die Verfügbarkeit sorgfältig und suche Ersatz.
- Zu viel Zeit mit der Theorie verbringen. Setze Dir Deadlines. Nach 40 % der GESAMTZEIT der Arbeit ist Schluss mit dem Theorie-Kapitel!
- Fragebogen nicht testen. Teste und schleife ihn!
- Skalen nicht vom Statistiker gegenchecken lassen. Lass sie checken und passe an.
- Fragebogen nicht vom Betreuer absegnen lassen. Besser per E-Mail zusenden und um Freigabe bitten.
Womit fange ich am besten an?
Fange mit der Forschungsfrage und dem Ziel und den Detailfragen an. Dann beschäftige Dich mit Inhalten und Modellen zum Thema und den Objekten der Betrachtung. Dann kommt der ganze Rest wie Hypothesen formulieren, Fragebogen erstellen, testen, Befragung durchführen, Auswertung, Interpretation, Schreiben.
PS: Der Thesis-Guide von Aristolo kann dir beim Schreiben deiner Arbeit helfen.