Der Forschungsstand ist sehr wichtig für eine Dissertation. Die Forschungslücke findest du nur, wenn du weißt, was du wissen willst. Ohne diese Lücke wird das nix mit dem Promovieren. Aber wie finde ich heraus, was wir schon wissen? Mit einem bewährten Schema.

Was ist der Forschungsstand überhaupt?

Das ist eine systematische Übersicht bisheriger Erkenntnisse über ein bestimmtes Thema, über eine Frage, über das Objekt der Untersuchung. Die Übersicht ist entweder eine Tabelle oder ein ausgeschriebener Text oder beides.

Wozu brauche ich den Forschungsstand?

Du wirst die Informationen aus dem Forschungsstand in diesen Phasen der Arbeit und im Text brauchen:

  • für die Einleitung (kurzer Studienüberblick),
  • zur Ableitung der Forschungslücke,
  • für die Konsultation zum Thema und dem Vorgehen,
  • im Kolloquium, zur Beschreibung der Forschungslücke,
  • für die Verteidigung deiner Erkenntnisse am Ende der Arbeit.
  • um dein eigenes Forschungsdesign mit Methoden, Sample und Vorgehen festzulegen.

Wonach genau suche ich, wenn ich den Forschungsstand ermittle?

Du suchst nach wissenschaftlichen Studien (Papers) zu deinem Thema. Das Ziel ist eine Übersicht der folgenden Inhalte in diesen Studien:

  • die untersuchen Modelle und Faktoren,
  • die Datenbasis (das sogenannte Sample),
  • die jeweilige Methodik der Untersuchung,
  • die Ergebnisse der Analysen und deren Interpretation,
  • die noch offenen Fragen.

Tipp: Der Forschungsstand führt am Anfang zur Festlegung des Analyse-Fokus der Arbeit. Das sind die Begriffe und dazu der relevante Aspekt der Analyse, der Blickwinkel. Der Leitfaden Analyse-ABC – Forschen mit Fokus hilft dabei. Hier ist ein Probeauszug.

Wann und wo und wie fange ich an, den Forschungsstand zusammenzutragen?

Schon am ersten Tag deiner Arbeit fängst du damit an. Du brauchst zügig passende Studien.

  • Lege deine wichtigsten Stichworte fest und orientiere dich dabei an den Begriffen der ersten Studien.
  • Mache dich mit den Kriterien für die Bewertung von wissenschaftlichen Quellen vertraut.
  • Suche nach den besten Artikeln und Papers in den besten Katalogen für wissenschaftliche Studien.
  • Begrenze die Suchzeit auf jeweils 2 Stunden am Stück, weil du sonst tagelang suchen wirst.
  • Beschaffe die Studien, die am besten zu deinen Suchbegriffen passen.
  • Lies dich nicht in den Artikeln fest. Lies erstmal nur die Abstracts.
  • Du brauchst zügig eine Liste relevanter Artikel.

Sei  wählerisch und werte am Anfang lieber weniger als zu viele Studien aus. Das klingt paradox. Aber wenn du  Studien zu weniger relevanten Fragen einbeziehst, schleppst du diese weniger wichtigen Fragen viel zu lange mit dir rum. Die rauben dir nur Zeit.

Woran erkenne ich, dass mein Forschungsstand "komplett" ist?

Komplett bedeutet, dass du keine weiteren wissenschaftlichen Quellen zu einem bestimmten Themenbereich findest. Das merkst du daran, dass immer wieder bekannte Paper in den Studien zitiert werden.
Du siehst es übrigens auch sehr schnell an der Quellenliste des Artikels, der am nächsten an deinem Thema und am aktuellsten ist. Denn solch ein Artikel hat alle wichtigen Quellen bereits aufgelistet.

Tipp: Ein persönliches Dissertations-Coaching kann, beim Einstieg in die Doktorarbeit, mittendrin oder auch beim fertig werden. Hier sind die Details zum Dissertations-Coaching von Studeo.

Wie stelle ich den Forschungsstand im Text dar und an welcher Stelle?

In der Monografie ist das ein eigenes längeres Hauptkapitel. Dieses Kapitel folgt einer bestimmten Gliederung.

Außerdem wird eine Tabelle gerne gesehen. Damit wird die bisherige Forschung zum Thema transparent. Diese sogenannte Review Matrix folgt einem bestimmten Aufbau und ist im Dissertation Guide downloadbar. Bei der kumulativen Dissertation wird der Forschungsstand nur sehr kurz dargestellt. Eigentlich wird nur erwähnt, wer sich mit welcher Frage beschäftigt hat. Die Details muss sich der interessierte Leser dann selbst zusammensuchen.

Wie arbeite ich mit dem Forschungsstand?

  • Damit definiere und operationalisiere ich die Forschungslücke meiner eigenen Arbeit.
  • Mit dem Forschungsstand ordne ich mein eigenes Projekt in das Forschungsgebiet ein und mache meine Betreuer glücklich.
  • Ich verwende dieselben Termini wie die Autoren der Studien und baue auf den geeigneten Modellen der ausgewerteten Studien auf.
  • Die Methoden und Daten Samples der Studien geben mir Orientierung für meine eigene Wahl der Methoden und  Samples.
  • Ich ordne am Ende meine eigenen Erkenntnisse in den erhobenen Forschungsstand ein, im Kapitel Diskussion und Fazit.

Wie lange brauche ich für die Erhebung des Forschungsstands?

Du wirst am Anfang der Dissertation ca. 3-4 Wochen damit befasst sein. Dann hast du die wichtigsten 20-30 Studien zum Thema. Danach wirst du aber immer wieder neue Studien finden und das Kapitel mit dem Forschungsstand ergänzen.

Trage den Forschungsstand planmäßig zusammen und nutze dazu die Anleitungen und Vorlagen im Diss-Guide. Sei sicher, dass eine gründliche Erhebung bisheriger Erkenntnisse den Weg zur fertigen Diss viel leichter macht. Und du wirst somit schneller fertig, mit einer besseren Arbeit.

PS: Der Diss-Guide von Aristolo kann dir bei deiner Dissertation helfen.

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